Frasdorf Wildenwart (reh)
„20 Jahre führte ich als Vorstand den Trachtenverein „Die lustigen Wildenwarter“ in Wildenwart, nach dem Gaufest 1973 wurde ich erstmals gewählt, nach dem Gaufest 1993 gab ich mein Amt wieder ab“, erzählte der Jubilar Andreas Freund, der „Gaggn Anderl“ von Mitterreit Bürgermeister Daniel Mair auf der Terrasse seines Hauses in Wildenwart-Mitterreit. Der Rathauschef kam zu Besuch, um dem Träger der Frasdorfer Bürgermedaille zum 80. Geburtstag zu gratulieren und das Geschenk der Gemeinde Frasdorf zu überbringen. Die Zahl seiner Ehrenämter und Nebenbeschäftigungen in den vergangenen 60 Jahren war Legion: Als Vorplattler, Jugendleiter und langjähriger erster Vorsitzender des Wildenwarter Trachtenvereins machte er sich um die Jugendarbeit, die Betreuung der Kinder und Jugendlichen und die Nachwuchsförderung in der Gemeinde verdient. Maßgeblich war er am Bau des ersten Wildenwarter Jugendheims beteiligt.
Während seiner Amtszeit als Erster Vorsitzender des Trachtenvereins „Die lustigen Wildenwarter“ hat er das heimatliche Brauchtum, die überlieferten Sitten und Moralvorstellungen weit über die gestellten Anforderungen hinaus gefördert. Er hat durch zahlreiche Veranstaltungen des Vereins von den Waldfesten im Schlosspark über die Almtänze bis hin zu den Theateraufführungen in der Schlosswirtschaft den Zusammenhalt der Wildenwarter Dorfgemeinschaft erhalten und weiter gefördert. Nach der Abgabe seines Ehrenamtes an seinen Nachfolger wurde er sofort einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Wegen seiner langjährigen Erfahrung in der Trachtenbewegung berief ihn der Chiemgau-Alpenverband mehrere Jahre als Beisitzer in den Gauausschuss des Verbandes.
Für dieses lebenslange Engagement wurde er mit allen Ehrenzeichen des Vereins ausgezeichnet. 30 Jahre lang hat er als Gemeinderat der Gemeinden Wildenwart (sechs Jahre) und Frasdorf (24 Jahre) maßgeblich das kommunalpolitische Geschehen in der Gemeinde mitbestimmt. Seit 1984 war er dritter Bürgermeister der Gemeinde Frasdorf, zusätzlich war er als „Mann vom Fach“ lange Zeit im Bauausschuss der Gemeinde tätig. Für seine Verdienste um die Gemeinde Frasdorf wurde er nach seinem Ausscheiden aus dem Gemeinderat als fünfter Gemeindebürger 2002 mit der Bürgermedaille ausgezeichnet. Auf der Terrasse erzählte Andreas Freund, dass es nach der Abgabe auch der letzten Ehrenämter etwas ruhiger zugehe im Haus in Mitterreit. „Der Druck des „Müssens“ ist weggenommen, jetzt kann ich mich all dem widmen, das in den vergangenen 60 Jahren oft zurückstehen musste. Es gab in den letzten Jahren so viel, das „auf später“ verschoben wurde, jetzt ist es Zeit diese Hypothek „Später“ abzuarbeiten“.
Andreas Freund wurde 1942 auf dem Gaggn-Hof in Mittereit geboren. Hier wuchs er in der Nachkriegszeit mit seinen fünf Brüdern auf, ging in Wildenwart zur Schule und erlernte danach das Maurerhandwerk. Bis zum Eintritt ins Rentenalter arbeitete er dann als Maurer bei verschiedenen Trockenbaufirmen in der Region. Beim Tanzen lernte er seine Frau Katharina aus Frasdorf kennen, 1967 wurde geheiratet. Zwei Söhne und eine Tochter gingen aus der Ehe hervor, mittlerweile hat sich die Familie um einige Enkel erweitert. 2012 verstarb Katharina Freund nach 45 Jahren Ehe, seitdem lebt er alleine in Mitterreit, unter einem Dach mit seinem ältesten Sohn und seiner Familie. Jede Woche besucht der gläubige Christ den Gottesdienst in der Wildenwarter Christkönigskirche, seine Art zu leben und seine beispielhafte Lebensgestaltung gab er an seine Nachkommen weiter.
Alle Wildenwarter Vereine und Gruppierungen ernannten Andreas Freund in den letzten Jahren zum Ehrenmitglied. Gemeinsam mit allen Vereinsvorsitzenden, mit der Familie, den Verwandten und Nachbarn, ließ der Jubilar seinen Ehrentag im Gasthaus „Alter Wirt“ in Bernau ausklingen.