Aschau (reh)
„Wir spüren die Aufbruchstimmung, wir wollen nach fast drei Jahren Pause endlich wieder zusammenkommen, wir wollen unser gutes Gewand anziehen und gesellig miteinander beisammen sein; einen weiteren Stillstand können wir uns nicht mehr leisten“, rief der Vorsitzende des Chiemgau-Alpenverband Miche Huber bei der Gaufrühjahrsversammlung die Delegierten aller 23 angeschlossenen Trachtenvereine in der Aschauer Festhalle dazu auf, die schreckliche Corona-Zeit zu beenden. „Wir sitzen in den Startlöchern, unsere Kinder und Jugendlichen wollen lernen, was sie in den vergangenen Jahren entbehren mussten und unsere Aktiven wollen wieder zeigen, dass sie in „der Klausur“ nichts verlernt haben“.
Gauschriftführer Jürgen Wiegmann konnte seinen Bericht ganz kurz fassen: „Es war nichts los“ und auch Vorplattler Thomas Stoib und Jugendleiterin Monika Hiendl fassten sich ähnlich kurz: „wir fiebern auf die kommenden Veranstaltungen, auf das Gaufest und die Vergleichsplattln hin“. Die Leiterin des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit Anita Moka konnte der langen Durststrecke wenigstens einen Vorteil abgewinnen und berichtete von der Neuerstellung der Homepage; die veranstaltungsfreie Zeit sei für den Aus- und Umbau sehr vorteilhaft gewesen. Die Inhalte der bisherigen Homepage sollen nach Möglichkeit übertragen und übernommen werden. Jetzt gelte es die neuen Seiten wieder mit Leben zu füllen. Volksmusikwart Thomas Hiendl lud über die Pfingstfeiertage ein in den Bayerischen Wald zum Volksmusikantentreffen in Regen.
Für seine Verdienste um die Trachtensache und seine langjährige aktive Arbeit in der Vorstandschaft des Trachtenvereins „Griabinga“ Hohenaschau wurde Herbert Reiter mit dem selten verliehenen Gauverdienstzeichen in Gold ausgezeichnet. Knapp 200 Männer und Frauen im gesamten Chiemgau-Alpenverband tragen das goldene Gauverdienstzeichen am Revers. Gauvorstand Miche Huber überreichte ihm vor allen Delegierten die Urkunde und das goldene Abzeichen und dankte ihm für 26 Jahre Mitarbeit für die Trachtensache. Herbert Reiter ist seit 26 Jahren als erster Kassier und zweiter Vorsitzender beim drittältesten bayerischen Trachtenverein engagiert. Doch er trägt die Tracht nicht nur in seiner Freizeit und auf den Festen im Gau – als Leiter der Tourist Info Aschau hat er die Tracht zu seinem und zum Markenzeichen von Aschau gemacht und absolviert einen Großteil seiner beruflichen Termine in der kleidsamen bayerischen Gebirgstracht mit dem federgeschmückten grünen Aschauer Stopselhut.
1983 führte der Chiemgau-Alpenverband das Gauverdienstabzeichen für besonders verdiente Trachtler ein. In den Statuten für die Verleihung hieß es: „diese Anerkennung kann nur vergeben werden, wenn jemand in der Trachtenarbeit und in der Brauchtumspflege viele Jahre uneigennützig gearbeitet hat und sich somit für Gemeinschaft und Heimat verdient machte. Dabei sind strenge Maßstäbe einzuhalten, um den ideellen Wert der Auszeichnung nicht zu schmälern“.
Weiter ging es mit vielen Vorstellungen: Miche Huber gab seine Vorstellungen zu den künftigen Veranstaltungen und zum Festsommer in diesem Jahr in Schleching bekannt, die neu gewählten Vereinsvorsitzenden der Trachtenvereine von Amerang, Grassau, und Greimharting Maria Höhne, Doris Noichl und Hans Riepertinger stellten sich den Delegierten im Saale vor, die Gaupressewartin des Gauverbands I Ingeborg Erb stellte dem Gremium den überarbeiteten und neu konzipierten Heimat- und Trachtenboten (das Zentralorgan der Trachtenbewegung) vor, der sich seit Jahresbeginn im neuen Gewand präsentiert, der Vorsitzende der „Gamsgebirgler“ Schleching Andreas Hell stellte den Programmablauf des 84. Gaufestes vom 28. Juli bis zum 7. August in Schleching vor. Eigentlich hätte das Fest bereits 2020 stattfinden sollen, musste damals aber – als bereits alles vorbereitet und fertig war – auf zunächst unbestimmte Zeit verschoben werden.
Bürgermeister Simon Frank und der Vorsitzende der „Griabinga“ Hohenaschau Claus Reiter stellten der Versammlung schließlich den Wunsch der Gemeinde Aschau und des ältesten Aschauer Trachtenvereins vor: die Griabinga möchten im übernächsten Jahr 2024 zu ihrem 140-sten Gründungsjubiläum nach 30 Jahren Pause wieder einmal das Gaufest des Chiemgau-Alpenverbands ausrichten. Die Hohenaschauer standen dem Gauverband Pate bei der Weihe der Gaustandarte 1984 in Bernau. Die Delegierten stimmten dem Antrag einstimmig zu: das 86. Gaufest des Chiemgau-Alpenverbands wird in Hohenaschau sein.
Abschließend wies Miche Huber auf die kommenden Termine hin: die Gautrachtenwallfahrt nach Raiten ist am Donnerstag, 26. Mai, das Gaufest beginnt am 28. Juli in Schleching mit dem Bieranstich, es folgen der Gauheimatabend am Samstag, 30. Juli und der Festsonntag am 31. Juli; der Festzug beginnt um 14 Uhr. Das Tanzfest ist am Mittwoch 3. August, das Gaudirndldrahn am Freitag, 5. August ab 18 Uhr und den Abschluss bildet das Gaupreisplattln am Sonntag, 7. August ab 9.30 Uhr. Die Gauherbstversammlung mit Neuwahl der gesamten Gauvorstandschaft ist am Freitag, 14. Oktober in Rottau und das Trachtenjahr schließt mit dem Gauball am Freitag, 28. Oktober in Schleching.