Grußwort von Dekan Thomas Neuberger zur Abgesagten Trachtenwallfahrt nach Birkenstein

Trachtenwallfahrt nach Birkenstein

Oberlandler Gauverband / Verena Assum

Liebe Mitglieder des Oberlandler Gauverbands, liebe Trachtlerinnen und Trachtler,   ich hatte mich schon sehr darauf gefreut, mit Ihnen allen in Birkenstein Christi Himmelfahrt zu feiern. Wie so oft im Leben kam es anders. „Der Mensch dachte und Gott lachte“ sagt da der Volksmund. In diesen Zeiten ein fast zynischer Satz. Lacht Gott da wirklich?   Ich glaube, dass Gott in jedem menschlichen Schicksal dabei ist, dass ihn unsere Trauer berührt, dass ihm unsere Verzweiflung nicht egal ist. Ich glaube aber tatsächlich auch, dass er so manchen Situationen, in denen wir uns ärgern gelassen bleiben kann, er sich nicht hineinsteigert und ganz göttlich über den Dingen stehen kann. Ein zweites Jahr also ohne Trachtenwallfahrt nach Birkenstein – also ein Jahr ohne den Segen Gottes? Wohl kaum, das zeigt das Fest Christi Himmelfahrt.   Wir können uns nur schwer vorstellen, wie die Jüngerinnen und Jünger Jesu diese Tage um und nach Ostern erlebt haben. Erst folgen sie Jesus mit Begeisterung, dann wird er umgebracht, am Ende ist er doch nicht tot, dann begegnet er ihnen in allen möglichen Gestalten und am Ende muss er sie dann doch verlassen. Das ist mal ein auf und ab von Gefühlen. Sein Ziel hat er aber immer deutlich gemacht. Ich muss beim Vater sein, dort ist mein Platz. Meine Heimat ist im Himmel.   Heimat. Ein Wort mit dem Sie sicher etwas Anfangen können. So vieles kann Heimat sein: ein Ort, eine Gegend, ein Haus, die eigene Familie, eine Gemeinschaft, ein Verein. Heimat ist das oder sind die, wo man hingehört, wo man aufgehoben ist. Mit den richtigen Menschen, kann sogar die Fremde zur Heimat werden. Am richtigen Ort braucht man vielleicht keine große Gesellschaft, um sich aufgehoben zu fühlen.   Genau das lebt Jesus. Wo der Vater ist, da ist für ihn Heimat. Wo auch immer er war, was auch immer er tat: für ihn war Gott immer da, mitten drin. Das gilt nicht nur für ihn, sondern auch für uns Kinder Gottes. Unsere Heimat, unser Platz ist an der Seite Gottes. Jede Kirche, jede Kapelle erinnert uns daran: hier ist Gott daheim und du darfst das auch sein.   Mit diesem Blick auf das Veränderliche von Heimat findet die Wallfahrt nach Birkenstein zwar nicht statt, muss aber nicht ausfallen. Gott will bei uns sein und freut sich, wenn Menschen sich ihm zuwenden. Wenn wir das schon nicht gemeinsam in Birkenstein tun, dann doch jeder von Ihnen in den nächsten Tagen. Besuchen sie eine Kirche, Kapelle, ein Marterl oder Gipfelkreuz. Wenden Sie sich Gott zu, erzählen Sie ihm was Sie bewegt. Bitten Sie ihn um was, was Sie brauchen. So sind wir zwar nicht am selben Ort versammelt, vereinen uns im Herrn aber zu einer betenden Gemeinschaft. So wird der Segen, den wir heute miteinander erbeten hätten trotzdem auf Sie kommen, auf Ihre Familien und Ihren Verein.   Ihnen allen danke ich von Herzen für Ihren Beitrag zum Erhalt unserer Heimat und ihres Brauchtums und wünsche Ihnen alles Gute und Gottes reichen Segen,   Thomas Neuberger