Frasdorf – „Wir müssen abnehmen, wir müssen Sport treiben, wir müssen uns gesund ernähren“, Anton Zailer (Thomas Fischer) kann das Wort „Wir“ nicht mehr hören, seit seine Frau Helga (Elfriede Haller) beschlossen hat, ihrer beider Leben umzukrempeln und stets für beide gemeinsam zu planen und zu sprechen. Eigentlich wird er erst in ein paar Jahren Rentner, aber er freut sich heute schon riesig darauf. Endlich kann er dann sein Leben in vollen Zügen genießen: Morgens lange schlafen, den ganzen Tag faulenzen, ausgiebig schlemmen, die Leberkassemmel vom Metzger Bauer genießen und ein bis zwei Bier im Sportheim trinken. So nimmt er schon Vorschuss auf die kommenden Vorzüge des Rentnerlebens, aber da hat er die Rechnung ohne seine Frau Helga gemacht. Sie kommt nämlich zeitgleich in die Wechseljahre – in die zweite Pubertät – und hat ab sofort ganz andere Vorstellungen vom gemeinsamen Rentnerleben. Künftig soll es heißen: „Wir machen, wir tun, wir lassen“ und das alles in trauter Gemeinsamkeit zu zweit. Zugleich sucht sie für Anton noch ein schönes, sinnvolles Hobby für seine freie Zeit. All dieses Gehabe wird dem Bald-Rentner schließlich zu viel und er sucht sich selbst etwas: eine silberne Trompete namens „Klara“ wird seine beste Freundin – beide sind unzertrennlich. Doch eine Trompete haben und darauf auch blasen können, sind zwei Paar Stiefel, das merken alle Hausbewohner. Anton nervt alle – und so ist die Klara plötzlich nicht mehr da, entführt von geheimnisvollen Mächten aus der Stube des Hauses. Diese Entführung ruft Kommissar Alois Weber (Georg Wörndl) und seinen Assistenten Harry Steiner (Jonas Sandner) auf den Plan. Alle Hausbewohner hätten ein Motiv für die Entführung – doch wer ist der Täter? Doch die Polizei kann den Fall Klara Trompete mit einiger Mühe und viel List zu aller Zufriedenheit aufklären. Sogar die Liebe spielt auf Umwegen noch eine große Rolle, Antons Tochter Sophie (Veronika Schneiderbauer) und Helgas Freundin Berta Lang (Renate Steindlmüller) finden noch das ersehnte Glück und zum Schluss heißt es wieder: „Alles gut gegangen, Harry hol mal schnell den Wagen“.
Die „Kleine Lamstoabühne“ des Frasdorfer Trachtenvereins spielt seit mittlerweile 31 Jahren. Erstmals führten Sebastian Bauer junior und Sepp Hamberger gemeinsam Regie. Sie wählten den Dreiakter „Mei Frau, de Wechseljahr und i“ von Betti und Karl-Heinz Lind aus und waren verantwortlich für die liebevolle Ausgestaltung des Bühnenbildes. Es waren gelungene Aufführungen der Kleinen Lamstoabühne, bei der alles zusammen passte; immer wieder gab es Szenenapplaus, reicher Beifall belohnte die Schauspieler zum Schluss für ihre gelungene Leistung. Elfriede Haller spielte die Ehefrau höchst lebensnah, „das kann doch noch nicht alles gewesen sein“. Thomas Fischer könnte nahtlos in die Rente gehen, mit ein paar Maß Bier und einer Leberkässemmel wäre er zufrieden. Die Souffleuse Anna Bauer saß nur zur Beruhigung der Schauspieler vor der Bühne, musste aber nicht ins Geschehen auf den Brettern eingreifen. Im Vorfeld und in den Pausen spielte die Harfen-Musi für die Besucher in der Lamstoahalle auf.
(Text / Fotos: Heinrich Rehberg)