Jahreskonzert der Musikkapelle Aschau

Jahreskonzert der Musikkapelle Aschau

Aschau (reh)

„Klar zum Gefecht“, mit dem Marsch des „Marschkönigs“ Hermann Ludwig Blankenburg aus Wesel starteten die Musiker der Musikkapelle Aschau in der vollbesetzten Festhalle in ihr Jahreskonzert. Fast 50 ausgezeichnete Musikanten und genügend starke Sprüche auf der Bühne sind immer wieder der Schlüssel und die Garantie zum Erfolg. Die Musikanten unter der Leitung von Dirigent Michael Morgott hatten sich für ihr Jahreskonzert einige sehr schwierige Werke aus aller Welt und aus allen musikalischen Epochen für ihr Publikum ausgesucht. Der Schwerpunkt lag dabei auf zeitgenössischen Kompositionen, die jeder kennt, aber kaum einer richtig zuordnen kann. Marie-Luise Peschek führte elegant durch das Programm und alle Zeiten, Räume und Kontinente.

Nachdem sich alle bei Blankenburg „Klar zum Gefecht“ gemeldet hatten führte Kapellmeister Martin Scharnagl aus dem nahen Tirol mit seinen „Alpine Inspirations“ in die Welt der Berge. Das Publikum ging begeistert mit: das ist genau die Art von Musik, die die Leute bei Konzerten bayerischer Musikkapellen hören wollen.

Die „Geschichten aus dem Wienerwald“ von Johann Strauß Sohn, allgemein und bestens bekannt, stellte die Musikanten vor eine große Herausforderung: wie setzt man die Streichinstrumente eines Symphonieorchesters um in Blasmusikinstrumente und die klassische Besetzung einer Blaskapelle. Dazu kam noch der Einsatz der Klänge einer Zither im großen Zusammenklang der Blasinstrumente. Auch bei der Interpretation dieses allbekannten Werkes zeigten sich die Aschauer als Meister. Jetzt waren die Musiker so richtig warmgespielt und meisterten die technisch anspruchsvollen Passagen dieses Werkes. „Klassische Märsche und Melodien beherrschen sie aus dem Effeff“, stellte ein Zuhörer bewundernd fest.

Beim Bravourstück „Zwei Lausbuben“ von Stephan Hutter gespielt von Christian Pertl und Franz Fischer auf dem Flügelhorn und dem Tenorhorn ertönten eingängige, schwierig zu spielende Melodien, angelehnt an Klänge aus dem Egerland. Der erste Teil endete schließlich bei der „Ewigen Jugend“ des jungen Komponisten Christian Hemetsberger aus dem benachbarten Land Salzburg.

Nach der Pause begann das Programm mit dem Marsch „Mit voller Kraft voraus“ des Kapellmeisters der Polizeimusik Tirol Michael Geisler aus Schwaz. Dieser Marsch in der Klangfarbe der klassischen k. u. k. Militärmärsche zählt zu den besten modernen Konzertmärschen. „Von der Einleitung bis zum Schluss, ein Marsch wie aus einem Guss“.

„Forever young“ von Alphaville aus dem Jahr 1984, ist seitdem in unzähligen Varianten erschienen, gewann ungezählte Auszeichnungen und Preise – die Aschauer Musikkapelle fügten dem Original eine weitere Version hinzu. „Forever young gehört zu den häufig gecoverten Songs der Popgeschichte, die Bandbreite geht über alle Stilrichtungen von Pop über Punk, Rock und Ballade“, wusste Marie-Luise Peschek zu berichten.

Danach entführte Michael Morgott die Zuhörer passend zur Weihnachtszeit mit dem „Polar Express“ an den Nordpol. „Ein Junge, der nicht an den Weihnachtsmann glaubt, liegt in seinem Bett und kann nicht schlafen. Zu neugierig ist er, ob er nicht vielleicht doch den Schlitten des Weihnachtsmanns hören kann. Der kommt zwar nicht, doch dafür steht der Polarexpress vor der Tür. Auf den Jungen wartet eine außergewöhnliche Fahrt zum Nordpol, bei der er viele andere Passagiere trifft und lernt, dass Wunder nie enden, solange man nur an sie glaubt“. Deutlich hörte man im Spiel der Musikkapelle alle Geräusche der Eisenbahn auf ihrem Weg zum Weihnachtsmann. Den Musikern hat es sichtlich gefallen, doch einige Zuhörer fremdelten sichtlich mit den Melodien. Den Schlussakkord bildete schließlich der amerikanische Militärmarsch „Hands Across the Sea“ (Ein Handschlag über die See) von John Philip Sousa von 1899. „Das Werk endet mit dem beherzten Thema, das stolz von strahlenden Blechbläsern und krachenden Becken gespielt wird, alles ist voll von Festlichkeit und Freude“.

Zehn Länder bis zum Nordpol bereisten die Musikanten in drei Stunden und entführten die Zuhörer von den harten Stühlen der Festhalle in die große weite Welt.

Begeistert forderten die Zuhörer noch mehrere Zugaben und erklatschten sich noch einige musikalische Leckerbissen. Die Aschauer Musikantinnen und Musikanten spielten auch die schwierigsten Passagen mit Bravour und brachten die ausgesuchten Stücke mit der Eleganz eines Kurorchesters, der Exaktheit eines Militärorchesters und der Brillanz einer Big Band an ihr Publikum. Dirigent Michael Morgott zeigte mit seinen Musikern, dass sie sich nach intensiver Probenarbeit blind verstehen und auch zeitgenössische und anspruchsvolle, technisch schwierige internationale Stücke beherrschen.

Einen Ausschnitt aus der Ausbildung der Jugendkapelle zeigten die Buben und Mädchen unter der Leitung von Dirigent Lothar Beyschlag mit fünf englischsprachigen Musikstücken im Vorprogramm des Jahreskonzertes.

Fotos: Heinrich Rehberg